Umsätze im Baugewerbe 2010 und 2011 auf Talfahrt

„Der Umsatz im Bauhauptgewerbe wird in diesem Jahr 81 Milliarden Euro erreichen und das Vorjahresergebnis um 1,5 Prozent verfehlen. Daran ist vor allem die Entwicklung im öffentlichen Bau schuld.“ Diese Bilanz zog der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Hans-Hartwig Loewenstein, am Dienstag in Berlin. Auch für 2011 erwartet das Baugewerbe keine Besserung.

Loewenstein begründete diese Entwicklung wie folgt: Im Wohnungsbau lässt die Entwicklung der Genehmigungen und Auftragseingänge einen Umsatzanstieg erwarten. „Für 2010 rechnen wir mit 25 Milliarden Euro und damit einem Plus von 1,3 Prozent. Dabei erreichen die alten Länder ein Plus von 2,4 Prozent, in den neuen Ländern wird das Vorjahresniveau um 3,5 Prozent verfehlt.“

Für den Wirtschaftsbau erwartet das mittelständische Baugewerbe eine Umsatzgröße von 29,4 Milliarden Euro, was ein Minus von 4,7 Prozent bedeutet. „Die Entwicklung im öffentlichen Bau ist eine herbe Enttäuschung. Denn wir hatten wegen der zu Jahresbeginn 2010 erst schwach abgearbeiteten Konjunkturpakete erwartet, dass der Umsatz im laufenden Jahr deutlich steigen würde“, erläuterte der ZDB-Präsident zur Entwicklung im öffentlichen Bau. Dass es anders gekommen ist, begründete der Verbandspräsident mit der Streichung des sogenannten Zusätzlichkeitskriteriums im Frühjahr. Danach hätten die Kommunen ihre außerhalb der Konjunkturpakete geplanten Investitionen zurückgefahren.

Loewenstein weiter: „Der öffentliche Bau hat damit nicht die prognostizierte Favoritenrolle unter den Bausparten im Bauhauptgewerbe in diesem Jahr übernommen. Er liegt aktuell per August 2010 mit 15 Milliarden Euro hinter dem Wohnungsbau (15,1 Milliarden Euro) und dem Wirtschaftsbau (17,1 Milliarden Euro). Daher erwarten wir hier für das gesamte Jahr einen Umsatzrückgang von 0,4 Prozent auf 26,6 Milliarden Euro.“

Auch für das kommende Jahr erwartet das Baugewerbe dem Zentralverband zufolge keine Besserung: Der Branchenumsatz werde noch einmal um 1,5 Prozent auf 79,7 Milliarden Euro zurückgehen. Allein der Wohnungsbau werde weiter zulegen und die Baukonjunktur stützen: In den Wachstumsregionen sei mit einer anhaltend positiven Entwicklung der Baugenehmigungen zu rechnen. Daher werde der Umsatz in dieser Sparte 2011 auf 25,6 Milliarden Euro steigen – das entspreche einem Plus von 2,4 Prozent.

Bei der positiven Bewertung der Entwicklung im Wohnungsbau für 2010 und 2011 dürfe jedoch nicht übersehen werden, dass in den letzten Jahren das Niveau der Bautätigkeit im Wohnungsneubau drastisch gesunken sei. „Wir haben in den letzten drei Jahren jährlich über 10 Prozent an Neubauaktivitäten verloren; das heißt im Zeitraum von 2006 bis 2009 knapp 40 Prozent“, sagte der ZDB-Präsident. Dagegen würden die Umsätze 2011 im öffentlichen Bau und im Wirtschaftsbau weiter nachgeben: „Im öffentlichen Bau rechnen wir mit einem Umsatzrückgang von 3,8 Prozent auf 25,6 Milliarden Euro; obwohl die Steuereinnahmen wieder steigen und die Investitionstätigkeit stützen könnten, bleibt die Haushaltssituation der Kommunen angespannt“, erklärte Loewenstein.

Auch der Wirtschaftsbau werde aufgrund des niedrigen Niveaus der Baugenehmigungen die Entwicklung am Bau nicht beleben können. Der Umsatz werde daher noch einmal um eine Milliarde Euro zurückgehen, was einem Minus von 2,7 Prozent entspreche. “Während die Prognosen zu den Bauinvestitionen für dieses und nächstes Jahr nach oben zeigen, weist der Umsatz im Bauhauptgewerbe nach unten. Hier zeigt sich, wie sehr sich die Bautätigkeit vom Neubau auf Sanierung und Modernisierung verlagert hat“, sagte Loewenstein.

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