Im internationalen Verbundprojekt „Household Participation in Waste Management“ arbeiten Greifswalder Wirtschaftswissenschaftler in Kooperation mit der Stadtverwaltung Greifswald sowie neun weiteren Partnern aus Schweden, Deutschland, Russland zusammen. Das 1,5 Millionen Euro teure Projekt werde von der Europäischen Union bis 2013 mit über 1,2 Millionen Euro gefördert. Der Greifswalder Anteil betrage 140.064 Euro und werde zu 85 Prozent von der Europäischen Union und zu 15 Prozent von der Universität Greifswald finanziert, so heißt es in einer Mitteilung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Mit der Biogasanlage für die Stadt Greifswald sollen organische Abfälle, die ansonsten auf dem Kompost landen würden, zukünftig zur Energiegewinnung genutzt werden. So könnte neben den Grünabfällen aus privaten Gärten und öffentlichen Parks auch das Gras der Salzwiesen zur Biogaserzeugung genutzt werden. Die Mahd des Salzgrases falle bei der Pflege ohnehin an und könne derzeit nicht landwirtschaftlich genutzt werden.
Im Mittelpunkt des Interesses steht den Angaben zufolge neben der Wirtschaftlichkeit und der praktischen Umsetzung einer solchen Anlage auch die Frage, inwieweit dieses Konzept ebenso in anderen Ostseeregionen umsetzbar ist. Problematisch bei der Bioenergiegewinnung aus kommunalen Abfällen ist der stets darin enthaltene Anteil von nicht zur Bioenergieerzeugung geeigneten Komponenten. In städtischen Bioabfällen sind erfahrungsgemäß immer Steine, Kunststoffe, Metalle oder Glas in größeren Mengen enthalten. Diese Verunreinigungen würden den Biogasprozess beinträchtigen. Eine effektive Aufbereitung dieser Abfälle, ihre zuverlässige Trennung in vergärbare organische Bestandteile und Restmüll ist daher die Grundlage jeder sinnvollen Abfallverwertung.
Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, wie die Haushalte für die richtige Abfallsortierung sensibilisiert werden können. Aus diesem Grund werde in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Informationskampagne geplant, wie die Greifswalder Uni mitteilt.