Nach Angaben der Umweltbundesamtes betrug 1990 in Deutschland die ursprüngliche Belastung des Klimas durch abfallwirtschaftliche Maßnahmen rund 38 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Bis zum Jahr 2006 habe sich dies in eine Entlastung von etwa 18 Millionen Tonnen gewandelt. Somit konnten, insbesondere durch den Ausstieg aus der Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle, die Emissionen klimaschädlicher Gase durch die Abfallwirtschaft um insgesamt rund 56 Millionen Tonnen gesenkt werden. Das entspreche dem jährlichen CO2-Ausstoß von 7,7 Millionen PKW, fast 20 Prozent der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge.
Die Studie bilanziert die Klimaschutz-Leistungen der Abfallwirtschaft seit 1990 und zeigt weitere mögliche Potenziale in Deutschland und der EU 27 bis 2020 auf. Bis zum Jahr 2020 könne die Abfallwirtschaft rund 14 Prozent zur Erfüllung der von Deutschland geplanten CO2-Minderung bis 2020 beitragen, falls die dazu notwendigen Maßnahmen verwirklicht werden. Deutschland sei durch das Beenden der Ablagerung unbehandelter Abfälle bereits weit vorangekommen, betont das UBA.
In den EU 27-Staaten könnte ein Deponieverbot für unbehandelte Abfälle, erhöhte Recyclingquoten und effizientere Nutzung der Energie aus Abfall bis zum Jahr 2020 rund 114 Millionen Tonnen CO2 Äquivalente vermeiden. Nach den enttäuschenden Ergebnissen der Klimakonferenz in Kopenhagen sei es jetzt besonders wichtig, mit positiven Beispielen zu zeigen, dass anspruchsvolle Klimaziele erreichbar sind, erklärte UBA-Präsident Jochen Flasbarth: „Die deutsche Entsorgungswirtschaft geht dabei erfolgreich voran und kann Know-how und erprobte Techniken zur Verfügung stellen. Sie kann so beim Export von Umweltgütern und -dienstleistungen ihre internationale Spitzenstellung behaupten. Hohe Umweltschutzstandards haben diesen Erfolg herausgefordert und beflügelt.“
BDE-Präsident Peter Kurth erklärte, dass der Beitrag der deutschen Entsorgungswirtschaft zum Klimaschutz mehr als beachtlich sei. „In den vergangenen 15 Jahren hat diese vergleichsweise kleine Branche – mit ca. 250.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von knapp 50 Milliarden – mit rund 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten knapp ein Viertel der in Deutschland erreichten Reduktion von 235 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten beigesteuert.“
Kurth fordert die Politik auf, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und die Weichen für einen weiteren Ausbau der getrennten Wertstofferfassung zu stellen. „Der Schlüssel für mehr und qualitativ besseres Recycling ist aus Sicht des BDE die flächendeckende Einführung einer Wertstofftonne für Verpackungen, materialgleiche Nichtverpackungen und Elektrokleingeräte in Deutschland“, so Kurth. „Die im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP getroffenen Vereinbarungen müssen zügig umgesetzt werden.“
Durch die Einführung eines dichten Wertstofftonnennetzes, einschließlich der effizienten Nutzung dieser Wertstoffe, ließen sich die Emissionseinsparungen nahezu verdoppeln (plus 92 Prozent). Diese Ressourcen dürfren nicht länger ignoriert werden, appelliert Kurth. Der BDE habe ein entsprechendes Konzept für die Einführung der Wertstofftonne in Deutschland erarbeitet.
Der BDE trete darüber hinaus dafür ein, dass die europäische Abfallrahmenrichtlinie in allen EU-Staaten strikt umgesetzt wird. „Die Richtlinie schreibt vor, dass jedes EU-Mitgliedsland bis zum Jahr 2020 50 Prozent des anfallenden Restmülls recyceln muss“, erklärte Kurth. „Dadurch könnten EU-weit 90 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.“