Der Altlastenausschuss habe hierzu im Frühjahr eine Entscheidung getroffen, nachdem das ursprüngliche Sanierungsvorhaben gescheitert war und Ende 2007 unterbrochen wurde. Dem Ausschuss gehören Vertreter der kommunalen Landesverbände, der Wirtschaft sowie des Innen- und des Umweltministeriums an. Im Sommer 2010 sollen laut Umweltministerium die Arbeiten abgeschlossen sein.
Mit dem Aushub und einer anschließenden Entsorgung des verseuchten Bodenmaterials werde der Schlussstrich unter die seit fast 50 Jahren bekannte Ablagerung von Industrie- und Fäkalschlämmen gesetzt.Die Sanierung sei dringlich gewesen, da zu befürchten sei, dass sich die festgestellte Grundwasserbelastung weiter unkontrolliert ausweitet. Deshalb habe das Projekt eine entsprechend hohe Priorität. Die Stadt Radolfzell erhalte einen Zuschuss in Höhe von fast 88 Prozent der Gesamtsanierungskosten. Die Sanierungskosten belaufen sich auf insgesamt rund zehn Millionen Euro geschätzt, erläuterte Gönner.
Die Altdeponie „Bohlinger Schlammteiche“ in Singen-Bohlingen wurde von 1959 bis 1975 betrieben. In drei speziell angelegten Erdteichen kamen Fäkalien-, Klär-, Lack- und Industrieschlämme sowie Altöle zur Ablagerung. Ein Grundwasserschaden ist bereits eingetreten. Die heutige Altlast liegt in einem Vogel- und Naturschutzgebiet. Zum Schutz des Gebietes, des Grundwassers und der Oberflächengewässer Egelbach und Radolfzeller Aach, die in den Bodensee münden, besteht Handlungsbedarf zur Sanierung der Altlast.
Die Ablagerung der Fäkalien- und Klärschlämme erfolgte zumindest ab 1967 im Auftrag der Stadt Radolfzell, die zudem seit 1973 Grundstückseigentümerin ist und die Deponie ab diesem Zeitpunkt selbst betrieben hat. Die Verfüllung der Teiche erfolgte mit behördlicher Genehmigung durch das Landratsamt Konstanz. Ab 1975 wurden die Schlammteiche trockengelegt und mit unbelastetem Bodenmaterial rekultiviert.