Experten hatten mit einem etwas deutlicheren Anstieg gerechnet. „Die Erholung setzt sich zögerlich fort“, erklärte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn laut Mitteilung. „Diese Krise wird noch eine ganze Weile nachwirken“, erklärte ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der nur leichte Anstieg des ifo-Index im Oktober zeige, dass der Erholungsprozess nur zäh vorankomme. „Von einem Aufschwung wollen wir noch nicht reden. Die Wirtschaft erholt sich, aber sie ist noch anfällig.“
Vor allem die Industrie leide weiter unter einer mangelnden Auslastung der Produktionskapazitäten, sagte Abberger. Das schlage sich nach wie vor auf die Personalpläne der Unternehmen nieder: „Die Firmen planen weiter einen Beschäftigungsabbau, allerdings nicht mehr ganz so stark wie in den Vormonaten.“
Die exportabhängigen Industrieunternehmen zeigten sich allerdings im Oktober wieder etwas zuversichtlicher für ihre Exportchancen, sagte Abberger, das lasse gerade mit Blick auf den Arbeitsmarkt hoffen. Anlass für eine Entwarnung sieht der Konjunkturexperte allerdings noch nicht. Ein Risikofaktor für die Exportchancen der Unternehmen sei beispielsweise der starke Euro.
Auch das Problem der restriktiven Kreditvergabe der Banken dürfte sich nicht so bald „in Luft auflösen“, sagte Abberger. Auch deshalb sei in den kommenden Monaten mit weiteren Firmeninsolvenzen zu rechnen. Die große Welle könnte dabei erst noch bevorstehen, fürchtet der Experte. „Das kommt üblicherweise im Nachhall einer Krise.“
Der ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Monatlich befragt das Institut rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie Bauwirtschaft nach ihren Einschätzungen zur derzeitigen Wirtschaftslage und ihren Zukunftsaussichten. Im Oktober verbesserte sich der Lage-Index nur leicht von 87,1 auf 87,3 Punkte. Der Index für die Geschäftserwartungen legte von 95,7 auf 96,8 Punkte zu. (dpa)