„Dazu kommt die zusätzliche Arbeitserleichterung und Zeitersparnis bei der Organisation der Auftragsvergabe, die sich nicht so leicht in Zahlen fassen lässt.“
Sita hat 100 Standorte im gesamten Bundesgebiet. Das weit gespannte Netzwerk sei allerdings immer mehr zum Problem für die Logistik des Unternehmens geworden. Jede Niederlassung kümmerte sich selbst um ihre Transporte. Leerfahrten und undurchsichtige Preiskalkulationen waren die Folge.
Während Sita zum Einsammeln der Abfälle rund 1.300 eigene Sammelfahrzeuge im Einsatz hat, wird der Weitertransport zu den Sortier- und Recyclingwerken an externe Speditionen vergeben. Pro Monat fallen etwa 1.000 solcher Frachten an. „Meist liegen die Strecken zwischen 300 und 500 Kilometern“, berichtet Bender, „je nachdem wie weit die nächste Verwertungsstelle entfernt liegt.“
Die Frachtvergabe lief bisher dezentral über die einzelnen Standorte. „Jede Niederlassung hatte einen Mitarbeiter, der mitunter in Vollzeit damit beschäftigt war, via Telefon geeignete Spediteure zu finden“, so Bender. Eine Übersicht über das gesamte Frachtaufkommen ließ sich dadurch nicht herstellen. Da nicht sichergestellt war, dass die Sita-Betriebe über die anstehenden Transporte anderer Standorte informiert waren, konnten Möglichkeiten für Rückladungs- oder Dreiecksverkehre kaum wahrgenommen werden. Entsprechend hoch war der Transportpreis. Zudem gab es keine zentralen Daten zur Qualität der Spediteure.
Um mehr Transparenz zu erreichen und die internen Abläufe besser zu strukturieren, führte Sita im April 2009 die Internet-Logistikplattform Transporeon ein, die das Unternehmen seither mit seinen Spediteuren elektronisch vernetzt. Im Zentrum der Frachtvergabe steht bei Sita jetzt die Web-Auftragserfassung der Plattform. Jeder Standort gibt hier in einer Maske seine Frachten mit allen wichtigen Spezifikationen ein. Die Aufträge werden von einem zentralen Disponenten verwaltet und zu sinnvollen Transporten zusammengestellt.
Auch die Vergabe von Relationen erfolgt online über die Transporeon-Plattform. Dafür werden die erstellten Transportaufträge in einem geschlossenen Frachtführerpool tagesaktuell ausgeschrieben. Rund 120 Spediteure, die auch vor April 2009 bereits für eine oder mehrere Sita-Niederlassungen gearbeitet hatten, seien bei Sita inzwischen zentral freigeschaltet und hätten Zugriff auf den gesamten Ladungspool, wie Bender erzählt. Jeder Transporteur könne innerhalb einer festen Frist sein Angebot für eine Relation direkt online abgeben. Durch den Überblick über die ausstehenden Transporte sehen die Spediteure dabei sofort, ob es Fahrten gibt, die sich mit weiteren Aufträgen von Sita oder anderen Kunden verbinden lassen. Dadurch reduzierten sich die Leerkilometer. Der gesamte Transport, so Sita, gestalte sich letztlich günstiger.