Mitverantwortlich für die Grenzwertüberschreitung sei eine Fehleinstellung des Messgeräts für Quecksilber gewesen, erklärt MVV Energie. Die Zufuhr von EBS in den Kessel sei sofort eingestellt worden, als die Überschreitung der Quecksilber-Grenzwerte im Abgas festgestellt wurde.
Die freigesetzte Menge an Quecksilber sein aufgrund der Messbereichsüberschreitung im Zeitraum von 24 Stunden nicht mehr nachvollziehbar. Jedoch könne aus der Untersuchung der Verbrennungsrückstände sowie aus den aufgezeichneten Betriebsparametern die Quecksilberkonzentration im Abgas geschätzt werden. Eine durch unabhängige Sachverständige durchgeführte Ausbreitungsberechnung lkomme demnach zu dem Ergebnis, dass der Eintrag in die Umwelt höchstens bei einem Zehntel der in solchen Fällen anzuwenden maßgeblichen Grenzwerte gelegen habe. Zurzeit analysiet ein vom Regierungspräsidium Kassel beauftragtes Institut Bodenproben, die eine abschließende Bewertung der Emissionen ergeben soll.
Der Betreiber des Korbacher Müllheizkraftwerks, MVV Energiedienstleisten hat eigenen Angaben zufolge eine Reihe von Maßnahmen in die Wege geleitet, um den sicheren Betrieb des Kraftwerks in Zukunft zu gewährleisten: Der Fehler an dem Quecksilbermessgerät wurde behoben und der Messbereich auf den erforderlichen Bereich erweitert. Daneben werde die bestehende Abgasreinigung mit einer zusätzlichen Hochleistungsdosierung für Aktivkoks als Sicherheitsmaßnahme aufgerüstet. „Diese
stellt auch bei verunreinigtem Brennstoff sicher, dass die Grenzwerte eingehalten und unterschritten werden“, erläutert MVV-Sprecher Dirk Pohlmann.
Um künftig die Lieferung von minderwertigem oder gar belastetem Brennstoff zu verhindern, werde MVV Energiedienstleistungen die Lieferanten des Brennstoffs von
Fachkundigen überprüfen lassen und die Zahl der Anlagen, aus denen der aufbereitete Brennstoff geliefert wird, verringern. Eine verbesserte zeitliche Staffelung der EBS-Anlieferung werde dafür sorgen, dass über die vorgeschriebenen Probenentnahmen hinaus weitere Stichproben genommen werden können und die Nachvollziehbarkeit von Lieferungen verbessert wird.
„Da nicht sicher ist, ob und in welchem Umfang Material mit erhöhtem Quecksilbergehalt im Brennstoffbunker gelagert sind, wird der gesamte Inhalt von rund 1.000 Tonnen vorsorglich komplett ausgeräumt und in die gesetzlich
vorgeschriebenen Entsorgungswege verbracht“, so Pohlmann. Derzeit werde geprüft, ob zur Beweissicherung der Bunkerinhalt gegebenenfalls in einer dafür zugelassenen Sortieranlage auf gefährliche Inhaltstoffe untersucht werden kann.