Schon jetzt gebe es zu wenig Abfall für die geplanten Anlagen. Dies gelte sowohl für die meist kommunalen Müllverbrennungsanlagen als auch für die überwiegend privaten Ersatzbrennstoffkraftwerke.
Der NABU beruft sich auf eigene Zahlen, wonach bis zum Jahr 2011 zusätzliche
2,9 Millionen Tonnen Müll verbrannt werden müssten, um die zurzeit gebauten 17 Anlagen mit Brennstoff zu versorgen. Darüber hinaus würden 16 weitere Müllverbrennungsprojekte mit einer Gesamtkapazität von 2,4 Millionen Tonnen geplant.
„Die Investoren müssen sich von der Vorstellung verabschieden, dass genug Restmüll oder Ersatzbrennstoff in ihrer Region anfällt“, so Miller. Er warnt davor, durch den Bau neuer Müllverbrennungsanlagen „Ressourcen zu vernichten und Schäden für Mensch und Natur in Kauf zu nehmen“.
Auch mit dem Bestreben der EU, eine „Recyclinggesellschaft“ aufzubauen, decken sich die Pläne für neue Verbrennungsanlagen nach AUffassung des NABU nicht. „Anreize, mehr Wertstoffe ins Recycling zu lenken, werden so im Keim erstickt“, sagt der NABU-Abfallexperte Benjamin Bongardt. Von einer Recyclinggesellschaft würden die Bürger profitieren, da mehr Jobs entstünden.
Zusätzliche Kapazitäten für die Restmüllverbrennung sind nach Angaben des NABU in Bamberg, Frankfurt/Main, Hameln, Herten und Krefeld geplant. Ersatzbrennstoffe sollen in Boxberg/Oberlausitz, Brunsbüttel, Ettringen, Langelsheim, Paderborn, Rheinberg, Schelklingen und Zwickau verfeuert werden. Auch in Osnabrück, Dormagen und Ingelheim würden seit diesem Jahr neue Anlagen geplant.