„Viel zu oft werden in Europa immer noch Bioabfälle in Deponien vergraben. Dafür ist der Biomüll aber erstens zu wertvoll und zweitens verursacht er in den Deponien auch noch eine Fülle von Problemen. Eine eigenständige Bioabfall-Richtlinie der EU würde uns am besten voran bringen“, sagte Klug am Dienstag in Brüssel.
Im Zentrum der Diskussion steht die Frage, welche europarechtlichen Vorgaben ergriffen werden könnten, um das Potenzial des Bioabfalls auszuschöpfen. Bioabfälle machen mit 30 bis 40 Prozent des Gewichts EU-weit den größten Anteil der Siedlungsabfälle aus. Jährlich fallen in der EU rund 110 Millionen Tonnen Bioabfälle an, von denen bislang nur etwa 20 Prozent getrennt erfasst und verwertet werden.
In Deutschland werden jährlich 8 Millionen Tonnen Bio- und Grünabfälle getrennt gesammelt. Daraus würden 4 Millionen Tonnen wertvoller Kompost hergestellt, so das BMU. In den meisten EU-Ländern werden Bioabfälle jedoch noch mit dem Restmüll auf Deponien abgelagert. Wenn Bioabfälle nicht mehr in Deponien abgelagert würden, könnten sie erheblich zu dem von der EU-Kommission bis zum Jahr 2020 zugesagten Reduzierungsziel für die Emission klimaschädigender Gase beitragen. Bezogen auf die 15 EU-Mitgliedstaaten vor der Ost-Erweiterung der EU im Jahr 2004 könnte dieser Anteil bis zu 20 Prozent des Minderungsziels ausmachen.
Darüber hinaus könne der Kompost, der aus getrennt erfassten Bioabfällen erzeugt werden könnte, bis zu 10 Prozent der in der Landwirtschaft eingesetzten Düngemittel ersetzen. Das sei vor allem in südeuropäischen Ländern von Bedeutung, spiele aber auch in anderen Regionen eine zunehmende Rolle, betonte Klug.