Bei den gemeldeten Lizenzmengen handelt es sich um eine Vorhersage. Welche Verpackungsmengen die Lizenzpflichtigen im 2. Quartal tatsächlich auf den Markt bringen, kann frühestens bei der Endabrechnung am Ende des Quartals festgestellt werden. Die Vorhersage der Lizenzmengenanteile ist jedoch für die Entsorger vor Ort wichtig, um die tatsächlich anfallenden Mengen prozentual auf die einzelnen Systembetreiber aufzuteilen.
Wie bekannt wurde, haben sich die Lizenzmengen sehr unterschiedlich entwickelt: Während die lizenzierten Mengen an Altglas- und PPK-haltigen Verpackungen deutlich zunahmen, ging die Menge der lizenzierten Leichtverpackungen im 2. Quartal geringfügig zurückging. Einbrüche gab es bei den anderen Materialien: Aluminiumhaltige Verpackungen, Getränkekartonverbunde und Weißblechverpackungen.
Bei Aluminium sollen die Systembetreiber besonders deutliche Einbrüche verzeichnet haben, allerdings handelt es sich hier um ein kleines Marktsegment, auf dem starke Schwankungen nicht ungewöhnlich sind. Während bei den Weißblechverpackungen der Rückgang gering ist, sind die gemeldeten Mengen an Getränkekartonverbunden deutlich zurück gegangen. Dies sei aber nicht allein der Wirtschaftskrise geschuldet, sondern der zunehmenden Konkurrenz durch PET-Flaschen.
Zu den großen Gewinnern unter den Systembetreibern gehört die Duale System Interseroh (ISD), während die Duale System Deutschland GmbH (DSD) im zweiten Quartal gegenüber dem 1. Quartal zwar gleichbleibende Mengen meldet, aber anteilsmäßig deutlich verloren hat. Dies deutet darauf hin, dass DSD von den Mengensteigerungen des Gesamtmarktes nichts mitbekommen hat.
Da die Erlöse der aus den Verpackungsabfällen aufbereiteten Sekundärrohstoffe aufgrund der Wirtschaftskrise nach wie vor sehr niedrig sind, und die dualen Systeme immer noch mit Dumpingpreisen um Lizenzmengen konkurrieren, ist aus Reihen der Systembetreiber bereits zu hören, das Kommunen und Entsorger keine höheren Kosten auf sie abwälzen sollen.