Trimet habe keine wirtschaftlichen Probleme, so Pressesprecher Mathias Scheuben. „Mit der gegenwärtigen Finanzkrise werden wir gut fertig. Entlassungen konnten bisher vermieden werden.“ Die angedrohten Werksschließungen seien vielmehr eine „ultima ratio“, wenn sich die Politik nicht sofort dazu durchringen könne, die energieintensiven Betriebe absolut von der CO2-Einspeisung zu befreien. „Diese Belastungen kann die energieintensive Wirtschaft nicht tragen.“ Wenn die derzeitige Energiepolitik nicht geändert werde, gebe es „keinen Plan B, dann bleibt nur noch die Schließung von Werken“, betont Scheben.
Jährlich zahle Trimet eigenen Angaben zufolge 33 Millionen Euro für in den Strompreis eingerechnete CO2-Kosten. Ab 2011 werden es voraussichtlich 90 Millionen Euro und ab 2013 voraussichtlich 120 Millionen Euro sein, prognostiziert Schlüter. Die Stromkosten machten schon jetzt über 40 Prozent der Finanzierungskosten für Primäraluminium aus. Solche Belastungen, die allein die deutsche Aluminiumproduktion treffen, seien im internationalen Wettbewerb nicht zu verkraften.
Die Aluminiumproduzenten in den europäischen Nachbarländern wie Frankreich, Spanien und Italien kämen dank staatlich regulierter Stromtarife billiger davon, führt Trimet-Alleininhaber Schlüter weiter aus. „Diese ersparen den Konkurrenten in Europa nicht nur CO2-Kosten, sondern sichern ihnen zusätzliche Strompreisvorteile in gleicher Größenordnung.“ Dies aber gefährde den Standort Deutschland für die Hütten, für die Gießereien und die weiterverarbeitenden Betriebe.
Norsk Hydro kürzt Produktion in Deutschland
Auch der norwegische Metallkonzern Norsk Hydro hatte als Grund für Produktionskürzungen in seiner Aluminiumhütte in Neuss die hohen Strompreise hierzulande genannt. Mit der Wirtschaftskrise seien die Notierungen für Alumium an den Metallbörsen drastisch gefallen, die Strompreise in Deutschland, die über 50 Prozent der Kosten bei der Aluminiumherstellung ausmachten, seien aber unverändert hoch, begründet Norsk Hydro.
Bereits zu Beginn des Jahres hatte die Konzernleitung in Oslo beschlossen, die Produktion in Deutschland von 230.000 Jahrestonnen auf 200.000 zu drosseln. Auch damals wurde als Grund der hohe Strompreis angegeben.