BDE: Altglasmarkt bricht zusammen

Das Glasrecycling in Deutschland ist durch schwache Nachfrage und fragwürdige Importe anhaltend gefährdet. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) fürchtet um die Existenz vieler Unternehmen und damit um den Fortbestand des bewährten Glasrecycling-Systems in Deutschland.

Seit Jahresbeginn hat sich die Situation am deutschen Altglasmarkt drastisch verschlechtert, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Während Altglas vor einem Jahr noch ein knapper Sekundärrohstoff war, sehen sich die Glasrecycler derzeit mit stetig wachsenden Beständen konfrontiert, so der BDE.

Die Preise für aufbereitete Scherben befinden sich im freien Fall, schreibt der Verband. Die Inlandsnachfrage der Glasindustrie geht zurück, zugleich nehmen die Einfuhren und damit das Scherbenangebot insgesamt zu. Dabei soll es fragwürdige Importe vor allem aus Frankreich, den Niederlanden und Irland geben.

Bereits im letzten Quartal des Vorjahres war die Nachfrage nach aufbereiteten Scherben als Folge von Produktionskürzungen einzelner Hütten deutlich gesunken, schreibt der BDE. Seit dem ein irischer Glashersteller bekannt gab, fünf Wannen in Deutschland zu schließen, Linien vorübergehend stillzulegen sowie Reparaturzeiträume zu verlängern, ist die Nachfrage laut BDE geradezu eingebrochen.

Verschärft wird die Situation durch spezielle Rahmenbedingungen in einigen EU-Mitgliedsstaaten, die aufgrund staatlicher Zuschüsse und Eingriffe die Märkte gegen geltende EU-Marktregeln abschotten. Dadurch sind deutsche Rohmaterialien trotz kürzerer und ökologisch vorteilhafter Transportwege nicht konkurrenzfähig, kritisiert der BDE.

In Folge würden sich schon jetzt große Glasberge an vielen Aufbereitungsstandorten türmen. Die Lagerkapazitäten sind erschöpft.

Das Überangebot an Glasscherben drückt auf den gesamten Altglasmarkt die Preise. Da die Marktteilnehmer zudem mehr als vier Fünftel der Mengen von dualen Systemen einkaufen, ohne dass ihre langfristigen Verträge Preisanpassungen vorsehen, ist die Grenze der Unwirtschaftlichkeit in vielen Fällen bereits heute deutlich überschritten, befürchtet der BDE.

Nun sei das gesamte Sammelsystem gefährdet, das Recyclingunternehmen zusammen mit der deutschen Glasindustrie in den vergangenen Jahren aufgebaut hat. Um das aus Sicht des BDE bewährte System zu erhalten, fordert der Verband von der EU-Kommission, die strikte Einhaltung der Marktregeln zu überprüfen. Innerhalb des europäischen Marktes müssen gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer gelten.

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