Das neue Klima- und Energiepaket setze für Biokraftstoffe neue Standards für Nachhaltigkeit und CO2-Emissions-Reduktionsbeiträge, so Petrotec. Dazu gehöre die verbindliche Regelung, dass 10 Prozent der im Verkehrssektor verbrauchten Energie künftig durch erneuerbare Energieträger bereitgestellt werden müssten.
Profitieren würden davon insbesondere Biokraftstoff-Hersteller, die in der Produktion Rohstoffe einsetzen, die eine sehr hohe CO2-Emissionsreduktion bieten und strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, ist sich Petrotec sicher. Den besten von der EU festgestellten Klimawert liefere Biodiesel auf Basis von Rest- und Abfallstoffen wie gebrauchtes Brat- und Frittierfett mit 83 Prozent Reduktion der CO2-Emission. Dagegen schaffe Rapsöl basierter Biodiesel nur eine CO2-Reduktion von 38 Prozent gegenüber dem mineralischen Diesel.
Die herausragende Bedeutung der Verwertung von Sekundärrohstoffen wie Altspeisefett unterstreiche die EU, indem sie Abfall- und Reststoff basierten Biokraftstoffen die doppelte Anrechenbarkeit für die vielen Industrien auferlegten CO2-Emissions-Reduktionsziele zuspreche, betont Petrotec. Ob in Deutschland die klimafreundlichen Biodiesel auf Basis von Rest- und Abfallstoffen überhaupt in der Beimischung eingesetzt werden könnten, sei aber keineswegs sicher.
Das vom Kabinett Ende Oktober 2008 auf den Weg gebrachte „Gesetz zur Änderung der Biokraftstoffförderung“ sehe bisher mittelbar den Ausschluss dieser Abfall basierenden Biokraftstoffe vor. Zwar werde künftig Biodiesel auf Basis von frischem Soja- und Palmöl ohne Nachweis der Nachhaltigkeit nicht mehr auf die Beimischungsquote angerechnet. Da aber Altspeisefette in ihrer ersten Verwendung als Speiseöle oder Küchenfette der Humanernährung (Lebensmittelzubereitung durch Braten und Frittieren) gedient hätten – und durchaus auch Soja- und Palmöl enthalten könnten -, seien sie danach Abfall. Somit stehen sie in keinster Weise in Verbindung mit Palm- und Sojaanpflanzungen, für die zur Biodiesel-Produktion Regenwälder abgeholzt werden. Da Abfall basierende Rohstoffe eben nicht extra angebaut und verarbeitet werden müssten, hätten sie die besten CO2-Vermeidungswerte und die beste Ökobilanz.
Die Bundesregierung habe diesen Umstand in der aktuellen Gesetzesvorlage, die sich zurzeit in der parlamentarischen Lesung befinde, nicht berücksichtigt, beklagt Petrotec. Sie riskiere damit den jahrelangen Ausschluss des klima- und umweltfreundlichsten Biodiesels vom Beimischungsmarkt. Die Bundesregierung setze mit einer solchen Regelung zudem die Existenz der Hersteller aufs Spiel, die mit ihren spezialisierten Technologien bereits heute die Brücke zu den Biokraftstoffen der zweiten Generation bilden.
Die Petrotec AG ist seit November 2006 an der Frankfurter Wertpapierbörse im amtlichen Markt notiert. Das Unternehmen begann nach eigenen Angaben 1998, ein Verfahren zur Herstellung von Biodiesel aus gebrauchten Brat- und Frittierfetten zu entwickeln. Ihre erste industrielle Biodieselproduktionsanlage stellte Petrotec im Jahr 2000 fertig.
Die von Petrotec selbst entwickelte Technologie ist nach Unternehmensangaben in der Lage, in einen voll kontinuierlichen Verfahren sowohl pflanzliche Fischöle wie Raps-, Soja- oder Palmöl als auch schwierig zu verarbeitende Öle und Fette wie Altspeisefett, tierische Fette und Öle oder Fischöle zu verarbeiten. Die Jahreskapazität am Standort Borken/Westfalen liegt bei 85.000 Tonnen Biodiesel. Im ersten Halbjahr 2008 hat das Unternehmen eine zweite Produktionsanlage im Tiefseehafen von Emden mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen in Betrieb genommen. Behandelte Altspeisefette als Rohstoff für die Biodieselproduktion sind laut Petrotec bis zu 50 Prozent günstiger im Einkauf als das von Wettbewerbern in Europa überwiegend verwendete Rapsöl.