Krise trifft türkische Eisen- und Stahlindustrie besonders hart

Die Eisen- und Stahlindustrie der Türkei ist in den letzten Jahren zu den wichtigsten Exportbranchen innerhalb des Landes aufgestiegen. Doch nun trifft diese Branche die Wirtschaftskrise mit aller Macht. Ab Oktober soll die Produktion eingebrochen sein, und weltweit sollen die Bestellungen der zentralen Abnehmerbranchen zurückgegangen sein.

Wichtige Abnehmerbranchen hätten ihre Produktion deutlich gedrosselt. Ein Großteil der Stahlnachfrage ist dadurch weggebrochen. Wie der Nachrichtendienst „Dow Jones“ heute berichtet, soll der Ausstoß im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 18 Prozent zurückgegangen sein. Für das Gesamtjahr sollen Vertreter der türkischen Stahlproduzenten von einer Stagnation, bestenfalls von einem Plus von 1 Prozent ausgehen.

So sollen vor allem die schwierige Lage der Bauwirtschaft, die rückläufige Produktion in der Automobilindustrie und zahlreiche stornierte Aufträge im Schiffsbau die Aussichten für 2009 trüben.

Hinzu komme ein Einbruch der Exporte. So dürfte der Export der Branche Schätzungen des Fachverbandes DCÜD (Demir Celik Üreticileri Dernegi) zufolge in diesem zwar um circa 8,7 Prozent steigen, allerdings nur wegen den robusten ersten drei Quartalen des Jahres. Von den türkischen Stahlexporten sollen im vergangenen Jahr rund 8,4 Milliarden US-Dollar auf Eisen und Stahl im unbearbeiteten Zustand und 4,1 Milliarden US-Dollar auf Produkte aus diesen Materialien entfallen sein.

Unter den Empfängerländern haben vor allem die Staaten im Nahen Osten rasch an Bedeutung gewonnen. So soll allein die Ausfuhr von Eisen und Stahl in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gegenüber 2007 um 203 Prozent zugenommen haben, während jene in die EU-Länder um 2,9 Prozent gesunken sei. Insgesamt sollen mittlerweile 52 Prozent der türkischen Branchenexporte in den Nahen Osten gehen.

Unter den Produzentenländern nahm die Türkei im Jahr 2007 mit einem Ausstoß von 25,8 Millionen Tonnen Rohstahl den elften Rang ein. In Europa lag sie damit hinter Russland, Deutschland, der Ukraine und Italien auf dem fünften Platz. Gegenüber 2006 hatte sich die Produktion um 10,5 Prozent erhöht, nach der VR China (plus 15,7 Prozent) die höchste relative Zunahme.

Noch Mitte 2008 nannten Verbandsvertreter das Ziel, bis 2010 die Kapazität für Flachstahl auf 15 Millionen Tonnen auszubauen, heißt es bei Dow Jones. Zum Jahresende sollen die Hersteller hingegen versuchen, die Kosten für die gesunkenen Produktionsmengen zu reduzieren.

Mit den derzeit laufenden Investitionen sollen die Kapazität in diesem Jahr jedoch noch auf rund 35 Millionen Tonnen Rohstahl steigen.

Nun wollen die türkischen Stahlhersteller ihre Produktionskosten senken und die Qualität ihrer Produkte durch die Nutzung neuester Technologie verbessern.

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