Laut bvse-Geschäftsführer Eric Rehbock zeige das Gutachten eindrucksvoll, dass es in der Abfallwirtschaft der Zukunft nur noch nachrangig um die Abfallbeseitigung geht. „Wir sind längst weiter. Es geht zukünftig darum, die vorhandenen Ressourcen, die im Abfall stecken, optimal weiter zu nutzen. Deshalb muss es unser Ziel sein, die Abfälle in höchstmöglicher Sortenreinheit und Qualität zu erfassen, zu behandeln und zu verwerten.“
Nach Ansicht Rehbocks müsse die Rolle der Recycling- und Abfallwirtschaft von politischer Seite aber noch erheblich stärker wahrgenommen und unterstützt werden als dies bislang geschieht.
Für den bvse von „zentraler Bedeutung“ ist die Aussage der Gutachter, dass die separate Erfassung von Altpapier und Altglas alternativlos ist. Und das die möglichst sortenreine Erfassung eine unabdingbare Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige werkstoffliche Verwertung ist.
Im Gegensatz zur Erfassung und Verwertung der Stoffströme Altpapier und Altglas greift das Umweltgutachten bei den Altkunststoffen laut Rehbock aber noch zu kurz. Zwar wird auch hier die Erhöhung verwertbarer Mengen durch Konzepte wie die Gelbe Tonne plus dargestellt, allerdings bleiben die Kunststoffströme, die außerhalb der dualen Systeme anfallen, leider unberücksichtigt.
Die Kunststoffaufbereitung und die Kunststoffverwertung haben in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert erreicht. Bei der werkstofflichen Kunststoffverwertung werden einerseits hochwertigste Recyclate generiert und andererseits verbrauchernahe Endprodukte hergestellt. Zum anderen werden Kunststoffe für die Herstellung von maßgeschneiderten Ersatzbrennstoffen aufbereitet. Gerade vor dem Hintergrund steigender Erdölpreise sollten diese beiden Aspekte keinesfalls außer Acht gelassen werden.
In diesem Zusammenhang sieht sich der bvse auch vollkommen einig mit einer weiteren Aussage des Umweltgutachtens 2008, dass die Überlegung Reststoffe mit Wertstoffen gemischt zu erfassen „nicht zielführend“ sei.
„Der Umweltrat erteilt den Überlegungen, Reststoffe mit Wertstoffen gemischt zu erfassen damit faktisch eine Absage und das völlig zu recht“, erklärte der bvse-Geschäftsführer, der gleichzeitig betont, dass der bvse eine sinnvolle Weiter-entwicklung der Gelben Tonne unterstützt.
Wie der Umweltrat sieht der bvse in der Erfassung von Verpackungsmaterialien mit stoffgleichen Materialien und von Elektrokleingeräten einen guten Weg, nicht nur den Anteil verwertbarer Materialien im Restabfall, sondern auch dessen Schadstoffgehalt zu reduzieren.
Die 5. Novelle der Verpackungsverordnung biete den Beteiligten die rechtliche Mög-lichkeit der „Gelben Tonne plus“ zum Durchbruch zu verhelfen.