Davon geht Anton van Genuchten, Vorstandsvorsitzender der TSR Recycling GmbH & Co aus. Wie der Nachrichtendienst „Dow Jones“ heute berichtet, begründet van Genuchten seine Prognose vor allem mit den Margen der Stahlproduzenten, die er zu der derzeit begrenzten Schrottverfügbarkeit ins Verhältnis setzt. Danach sei es unvermeidlich, dass die Schrottpreise weiter steigen.
Wie der Manager am Rande einer Stahlkonferenz in London ausführte, sehen die Gewinnmargen der Produzenten sehr robust aus. Sie seien daher willens und in der Lage, höhere Schrottpreise zu zahlen.
Die Mehrzahl der Erzeuger habe die gestiegenen Rohstoffkosten an die Endkunden weitergeben können. Möglich sei dies angesichts einer begrenzten globalen Verfügbarkeit von Stahl und Rohstoffen.
Nach Überzeugung von Genuchten folgt der Schrottpreis dem Stahlpreis und bestimmt diesen nicht. Schrott wird teilweise als Ersatz für Eisenerz und Kokskohle verwendet, gerade in Zeiten, in denen das Niveau dieser beiden für die Stahlherstellung wichtigen Rohstoffe ein hohes Preisniveau erreicht hat.
Der TSR-Manager fügte allerdings hinzu, dass das Schrottpreisniveau in der Türkei derzeit bei rund 700 US-Dollar pro Tonne liege. Im benachbarten Ostasien haben sich die Schrottpreise seinen Worten zufolge im Juni auf 770 US-Dollar pro Tonne erhöht.
Van Genuchten rechnet nicht damit, dass die Schrottpreise in naher Zukunft wieder nachgeben werden. Einer der Gründe sei unter anderem, dass der Schrottexport der frühern Sowjetunion im vergangenen Jahr um 40 Prozent zurückgegangen sei. In anderen Weltregionen aber falle gleichzeitig nicht mehr Schrott an.