Analysten sagten, eine Nachfragebelebung im Zuge der Wiederaufbauarbeiten nach dem verheerenden Erdbeben in Sichuan werde sich erst im späteren Jahresverlauf einstellen. Und da vermutlich während der Olympischen Spiele die industrielle Aktivität in China nachlassen wird, wird dort ein vorübergehender Rückgang der Kupfernachfrage erwartet, so dass die Kupferkäufer vermutlich ihre Aktivitäten zurückfahren werden. Dies würde die Kupferpreise weiter schwächen.
Vorübergehende Lieferstörungen und die Gefahr von Produktionsproblemen hatten den Kupferpreis in den vergangenen Monaten oberhalb von 8.000 US-Dollar pro Tonne gehalten. Ein Engpass an Raffinademetall war aber nicht erfolgt, so dass nach Meinung von BNP Paribas auf kurze Sicht mit niedrigeren Kassapreisen an der LME zu rechnen ist.
Will Adams von BaseMetals sagt eine generelle Schwächung des Marktes voraus. Nachdem Zink, Blei und Nickel um mehr als 50 Prozent von ihren Höchstständen zurückgekommen seien, könnte der weithin erwartete Umstieg von einem Bullen- zu einem Bärenmarkt bereits im Gange sein.
Die niedrigeren Preise könnten allerdings auch chinesische Händler und Konsumenten veranlassen, ihre vermutlich geringen Lagerbestände wieder aufzufüllen, äußert John Meyer von Fairfax IS. An der Comex gaben die Kupferfutures in schleppendem Geschäft nach. Es sei sehr, sehr ruhig, meinte ein Händler, und die Chinesen hielten sich zurück.
Anscheinend sei der Markt etwas ermüdet. Während die chinesischen Aktivitäten aus Umweltschutzgründen und zur Beruhigung der Konjunktur gedämpft seien, habe auch in den USA die Nachfrage nach dem roten Metall nachgelassen.
Und auch die Kupfernotierungen der Shanghai Futures Exchange haben gestern in einer technischen Korrektur etwas fester geschlossen.