Um das Eindringen von Regenwasser und den Austritt von Gasen zu verhindern, werden Mülldeponien an ihrer Oberfläche mit mineralischen Stoffen abgedichtet. Oft kommt es dabei durch starke Abbauvorgänge zu unerwünschten Rissen. Deshalb können bisher endgültige Andichtungen erst nach mehreren Jahren aufgebracht werden. Forscher der Uni Kiel wollen jetzt zeigen, dass Rissbildung und Schrumpfung kontrollierbar sind.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines sicheren Abdichtungssystems, das bereits unmittelbar nach Ende der Mülldeponierung aufgebaut werden kann. Die Leitung obliegt dem Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Universität Kiel. Zur Abdeckung werden mineralische Materialien wie Tone, Mergel oder Schluffe verwendet.
Auch die 1993 erlassene Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi) sieht den Einsatz dieser Stoffe vor. Allerdings sind nach Angaben des Kieler Instituts Risse in der eigentlich als dicht definierten Abdichtungsschicht unter der Oberfläche unumgänglich, wenn man sich an die weiteren Vorschriften der TASi hält: Da das im Boden vorhandene Wasser beim Einbau der mineralischen Dichtschichten nicht schnell genug entweichen kann und somit unter Überdruck gerät, zieht es innerhalb recht kurzer Zeiten einzelne Bodenpartikel zusammen, was zur Rissbildung führt. Dieser Fehler in der TASi sei zwar mittlerweile anerkannt, aber nach wie vor nicht korrigiert.
Das Ziel sei eine „Abdeckung, die dicht genug ist, damit Sickerwasser nicht zum Problem wird, gleichzeitig aber so viel Feuchtigkeit durchtröpfeln lässt, dass die Mikroorganismen arbeiten können“, sagt Professor Rainer Horn vom Kieler Institut.
Gelingt die Übertragung des Grundlagenwissens in die Praxis, könnten Deponiebetreibern künftig kostenintensive Nachbehandlungen der aufgebrachten Abdichtung erspart bleiben. Ergebnisse sollen bis August 2009 vorliegen.