Im Kreis Böblingen gilt bisher bei Wertstoffen das Bringsystem. Einwohner fahren Plastikbecher, Folien, Glas, Dosen und eben Altpapier auf Wertstoffhöfe und verteilen sie dort in Container.
Wie die „Stuttgarter Nachrichten“ vor kurzem berichteten, sei diese Art der Entsorgung für viele Bürger lästig und deshalb umstritten. Deshalb wolle sich Böblingen bei Altpapier und Kartonagen mit ihren Sammelsystemen ihren Nachbarkreisen wie Ludwigsburg, Esslingen und Stuttgart anpassen. Jeder Haushalt bekommt, so die Zeitung, kostenlos eine Tonne – in Böblingen und Sindelfingen bereits zum 1. März, in den übrigen Städten und Gemeinden zum 1. Juli 2008.
Bei der Neuerung soll allerdings nicht nur der Servicegedanke für eine Umstellung der Altpapierentsorgung aus den privaten Haushalten eine Rolle spielen. Der Landkreis wolle sich vielmehr das Geschäft mit dem Altpapier nicht durch Privatfirmen verderben lassen.
Private Entsorgungsunternehmen drängen wegen der steigenden Verkaufserlöse aus dem Verkauf des Altpapiers verstärkt auf den Markt und bieten Altpapiertonnen an.
So würden in Böblingen jedes Jahr etwa 28.000 Tonnen Altpapier anfallen. Das würde dem Kreis Böblingen einen Nettoerlös von rund zwei Millionen Euro bringen. Dieses Geld würde in die Kalkulation der Müllgebühr einfließen und so die Gebühren niedrig halten.
Zurzeit wird im Landkreis Böblingen laut dem Zeitungsbericht etwa ein Drittel des Altpapiers durch rund 200 Vereine gesammelt. Dafür sollen sie mit knapp 400.000 Euro entlohnt werden.
Diese Sammelaktionen werde es künftig nicht mehr geben. Um die Einnahmen den Vereinen dennoch zu sichern, habe der Kreis Vereinsvertretern angeboten, als Müllwerker bei der Altpapierabfuhr zu arbeiten.
Diese Regelung soll zunächst für vier Jahre gelten.