Ende dieses Jahrzehnts könnte es auf dem Stahlmarkt zu einem Überangebot kommen. Dies führt zu sinkenden Stahlpreisen und damit fallenden Margen, dass die Stahlhersteller unter Druck setzt. Dies würde beide Tendenzen verstärken: Die Konzentration und die Spezialisierung.
Um diesem Szenario zu entgehen, würden sich viele Hersteller in den entwickelten Industrieländern auf anspruchsvolle Stahlprodukte mit zusätzlichen Dienstleistungen spezialisieren.
Insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen sind von dieser Entwicklung betroffen.
Aber sie macht auch vor integrierten Hüttenwerken nicht halt. Standorte, wo die Erzeugung von Rohstahl und die anschließende Weiterverarbeitung in Walzwerken gebündelt sind, werden nach Einschätzung der Dresdner Bank in Europa schon bald der Vergangenheit angehören.
Vielmehr werde sich die Wertschöpfung räumlich aufspalten: in die Produktion von international gehandelten Vorprodukten wie Standardstählen und Rohprodukten (Brammen) einerseits und in die Verarbeitung dieser Vormaterialien zu höherwertigen Stahlprodukten andererseits.
Während sich die Erzeugung von Massenstahl überwiegend auf Billiglohnländer wie Brasilien, Russland und China verlagere, konzentrierten sich die europäischen Stahlhersteller auf die höheren Wertschöpfungsstufen. Für die letzteren sei es entscheidend, den Kostenabstand zu den Billiglohnländern so gering wie möglich zu halten; dazu seien Produktivitätsfortschritte in der Größenordnung von 2 Prozent bis 5 Prozent erforderlich.
Für 2008 erwarten die Dresdner- Bank-Volkswirte aufgrund der nach wie vor guten Konjunktur in wichtigen Abnehmerbranchen wie dem Maschinenbau oder der Metallverarbeitung eine feste Stahlkonjunktur in Deutschland. Allerdings dürfte die Rohstahlerzeugung nach zwei Jahren mit Rekordwerten nicht weiter zunehmen, sondern auf dem Vorjahresniveau verharren, heißt es abschließend.