Laut einem Bericht der „Augsburger Allgemeinen“ befürchtet die Kreisverwaltung nun, dass private Entsorger versuchen werden, im Unterallgäu Fuß zu fassen. Damit würde das bisher gut funktionierende Entsorgungssystem torpediert und die Leidtragenden seien vor allem die Unterallgäuer Vereine, sagte Landrat Hans-Joachim Weirather in einer Presserklärung.
Bisher sammeln im Unterallgäu vornehmlich Vereine und karitative Organisationen das Altpapier. Der Landkreis habe die Vereinssammlung in Zeiten niedriger Papierpreise tatkräftig unterstützt. So wurden seit 1992 Altpapiersammlungen aus Mitteln der Abfallwirtschaft mit rund 800.000 Euro subventioniert.
Nachdem sich der Preis für Altpapier nun aber auf einem relativ hohen Niveau stabilisiert habe, etablierten sich gewerbliche Sammler mit der so genannten „blauen Tonne“. Bei den sammelnden Vereinen könnten nun die Einnahmen weg brechen. Aber auch der Landkreis wäre betroffen, da die Sammelmengen bei den Wertstoffhöfen dann gegen Null gehen könnten. „Letzteres wird sich auch auf die Abfallentsorgungsgebühren auswirken“, stellt Weirather in einer Presserklärung fest.
Außerdem befürchtet der Landrat, dass die gewerblichen Sammler nur in den lukrativen Gebieten tätig sind, die hohe Gewinne versprechen. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass die gewerbliche Sammlung wieder eingestellt wird, wenn die Altpapierpreise wieder sinken. Der Kreis arbeite daher seit Monaten an einem Konzept zur flächendeckenden Altpapiersammlung im Holsystem, das auch die Vereine mit einbezieht.
Zum Hintergrund: Gewerbliche Sammlungen könnten nur untersagt werden, wenn ihnen überwiegende öffentliche Interessen entgegenstehen. Diese Regelung werde von den Gerichten unterschiedlich ausgelegt und hindere die freie Wirtschaft kaum daran, blaue Tonnen aufzustellen. Auf der anderen Seite seien die öffentlich-rechtlichen Entsorger verpflichtet, die Sammlung aller Abfälle und Wertstoffe jederzeit und auch in Einöden sicherzustellen.