Im Dortmunder Süden regt sich Widerstand der privaten Entsorger gegen zusätzliche 30 Ein-Euro-Jobber. Sie sollen im U-Turm für saubere Verhältnisse sorgen. Als so genannte Arbeitsgelegenheiten wären sie zuständig für das Entfernen von Bauschutt, Staub und Taubenkot.
Wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) vor kurzem berichtete, soll es vom zuständigen Sozialamt für diesen Einsatz bereits „grünes Licht“ geben. Markus Schulte, Pressesprecher JobCenter Arge, spricht gegenüber der WAZ in diesem Zusammenhang von zusätzlicher Arbeit, die keine regulären Arbeitsplätze verdränge.
Dem widersprechen sowohl professionelle Entsorger, wie auch das Linke Bündnis im Dortmunder Rat. „Gibt es schon keine regulär arbeitenden Abbruch-, Räum- und Reinigungs-Unternehmen mehr in Dortmund?“, wundert sich beispielsweise Prof. Wolfgang Richter, Ratsmitglied für das Linke Bündnis. Für Arbeiten wie Schutt und Staub weggräumen, kontaminierten Taubenkot entfernen, gebe es professionelle Unternehmen. Von zusätzlicher, also wirtschaftlich nicht erfassbarer Arbeit, könne nicht die Rede sein.
„Natürlich erledigen wir solche Arbeiten. Davon leben wir“, erklärte Markus Zimmermann vom Entsorgungsunternehmen Spektrum in Dortmund gegenüber der WAZ. Der mittelständische Zwölf-Mann-Betrieb wäre allerdings deutlich teurer, setzte man ihn im U-Turm ein. Denn statt 1,50 pro Stunde, die ein Hartz-IV-Empfänger im Rahmen dieser Arbeitsgelegenheit erhält, verdient eine Fachkraft laut Tarifvertrag 9,93 Euro.
Hinzu komme, dass Taubenkot mit Asbestfasern vergleichbar sei. Da müssen Fachkräfte ran, die genau wüssten, wie sie damit umgehen müssen. Der Entsorger fordert auch deshalb die Stadt auf, diese Arbeiten öffentlich auszuschreiben.
Kritik kommt auch von Dr. Rainer Cosson, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft. Er sagte gegenüber der WAZ, dass ein derartiger Einsatz von Hartz-IV-Empfängern rechtsmissbräuchlich seien und daher strikt abgelehnt werden muss.