An der Spitze des Wachstums stehen auch im nächsten Jahr die so genannten BRIC-Länder, also Brasilien, Russland, Indien und China, wie das International Iron and Steel Institute (IISI) am Montag auf seiner Jahrestagung in Berlin prognostizierte.
Problematisch ist dagegen derzeit die Stahlnachfrage im NAFTA-Raum.
Wie das IISI, das weltweit 180 Stahlproduzenten sowie nationale Verbände und Forschungsinstitute vertritt, weiter mitteilte, wird die globale Stahlverwendung in diesem Jahr um voraussichtlich 6,8 Prozent auf 1,198 Milliarden Tonnen steigen. Die jüngsten Schätzungen für 2008 wiesen eine ähnliche Wachstumsrate auf und damit eine weitere Steigerung auf 1,279 Milliarden Tonnen, erklärte der Verband. Das IISI äußerte sich damit noch optimistischer als bisher.
Verglichen mit der März-Schätzung kletterten die erwarteten Wachstumsraten um 0,9 Prozentpunkte für 2007 und 0,7 Punkte für 2008. Der scheidende IISI-Vorsitzende John Surma verwies zum Auftakt der Weltstahlkonferenz in Berlin darauf, dass es die Erhöhung der Erwartungen trotz der derzeitigen Volatilität der Kreditmärkte gegeben habe.
Man gehe aber davon aus, dass die Krise die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession führen werde. Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Dieter Ameling, sagte am Montag, die deutschen Stahlunternehmen arbeiteten weiter an der Kapazitätsgrenze. Die Auslastung betrage zurzeit etwa 95 Prozent bis 98 Prozent.
Die Wirtschaftsvereinigung hatte erst am Wochenende ihre Erwartungen angehoben und prognostiziert für 2007 jetzt eine Rohstahlerzeugung von 48,6 Millionen Tonnen. Dies ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Insgesamt prognostiziert das IISI für die EU-27 einen Anstieg der Stahlnachfrage von 4 Prozent in diesem Jahr und von nur noch 1,4 Prozent im kommenden Jahr.
Diese Entwicklung sei auf Anpassungen in den Lagerbeständen zurückzuführen, erklärte der Verband.
In den BRIC-Ländern sieht das Institut dagegen einen Anstieg der Stahlnachfrage von 12,8 Prozent in diesem und 1,1 Prozent im nächsten Jahr.
Das IISI hob vor allem die Entwicklung in Russland hervor, wo ein Wachstum von 25 Prozent in diesem und 9,5 Prozent im nächsten Jahr erwartet wird. Getragen werde diese Entwicklung vom Bau- und Energiesektor, hieß es.
Für China prognostizierte das IISI ein Plus der „sichtbaren Stahlverwendung“ von 11,4 Prozent beziehungsweise 11,5 Prozent im kommenden Jahr. Dies sei insgesamt 35 Prozent der Weltstahlverwendung insgesamt, unterstrich der Verband. Gegen den Trend entwickelt sich vor allem in diesem Jahr die Stahlnachfrage im NAFTA-Raum.